IHK Magazin | September 2024

53 | Verantwortlich für den Inhalt: NOZ Medien Eine NASA-Aufnahme zeigt die östliche Hemisphäre der Erdkugel. Foto: Nasa/Goddard Space Flight Center Ein Flugzeug hinterlässt Kondensstreifen am blauen Himmel. Foto: Robert Michael/dpa Was bedeutet der Erdüberlastungstag? Leben, als ob es 1,7 Erden geben würde menden Jahrhunderten zu kritischen Überschreitungen im Waldbereich führen kann. So könnten die nördlichen Wälder (boreale Wälder) im Ex- tremfall auf ihrer derzeitigen Fläche aussterben und weiter nördlich wachsen. Die Wälder mittlerer Breiten könnten Richtung Norden folgen, während die tropischen Wälder in der Fläche leicht zulegen könnten, zeigt die Studie in einer Simulation. Dies und andere Faktoren würden auch zu einer weiteren Veränderung des Süßwassers führen und Rück- kopplungen mit dem Klima selbst hervorrufen. Das Expertenteam betont, wie bedeutend es ist, diese planetaren Grenzen als eine vernetzte und voneinander abhängige Stabilitätsstruktur zu betrachten. Deutschland lebt seit Mai auf Pump Nach den Berechnungen des Global Footprint Network sind die natürli- chen Ressourcen in Deutschland bereits seit dem Mai verbraucht. Großen Ein uss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat laut Germanwatch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. Um den Ressourcenverbrauch zu senken, fordert der Bund für Umwelt und Na- turschutz Deutschland (BUND) ein Gesetz mit klaren Schutzzielen. Laut BUND gibt es drei Komponenten für eine Nachhaltigkeitsstrategie: Ef - zienz, Konsistenz und Suf zienz. Letzteres ist eine Art Genügsamkeit und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Angesichts der begrenzten natürli- chen Ressourcen und des Klimawandels zielt sie darauf ab, Energie und Materialien zu sparen, wobei oft der Lebensstil jedes Einzelnen angespro- chen wird. Germanwatch hat auch eine positive Nachricht: Jahrzehnte- lang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau. Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Als Grund sieht er unter ande- rem den weltweiten Siegeszug der erneuerbaren Energien, der Speicher- techniken, der E-Mobilität und der Wärmepumpen. Diese und weitere Trends müssten stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern. dpa Mag die Wirtschaft auch noch so sehr voranschreiten, die Erde verfügt über eine begrenzte Ressourcenmenge. Wir leben so, als ob wir 1,7 Er- den zur Verfügung hätten. Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network. Zur Er- düberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen. Flugverkehr: Eine Minderheit verursacht globalen Schaden Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Diese verursachten neben dem CO 2 -Ausstoß etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO 2 am Boden entstehe, betont Germanwatch. Ein Grund dafür seien Kondensstreifen. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als in- nereuropäische Flüge sei. Ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung sei mit seinem Flugverhalten für diesen wesentlichen Treiber der Klimakrise verantwortlich, erklärt Jacob Rohm von Germanwatch. Beispielsweise geben über 60 Prozent der Deutschen an, dass sie nur selten oder gar nicht iegen, so die Organisation. Zudem habe über 80 Prozent der Welt- bevölkerung nie ein Flugzeug bestiegen. Nicht nur Germanwatch schlägt Alarm über die Gesundheit der Erde. Internationale Forschungsteams ha- ben sich mit den sogenannten planetaren Grenzen befasst. Im Jahr 2009 de niert, sollen sie einen sicheren Handlungsraum für die Menschheit abstecken und decken neun Teilbereiche ab, wie die Nutzung von Süß- wasser, die Funktion der Biosphäre, das Klima und die Aerosole in der At- mosphäre. Untersuchungen haben ergeben, dass sechs dieser Bereiche durch menschliche Aktivitäten bereits überschritten wurden. Dazu ge- hören auch der Klimawandel und die Veränderungen des Süßwassers. In einer Studie aus diesem Jahr wurde auch untersucht, inwieweit die Ver- letzung einer Grenze zur Überschreitung einer anderen führen kann. Um das zu erforschen, hat sich das Studienteam auf die Veränderungen kon- zentriert, die der Klimawandel in den wichtigsten Waldregionen der Erde verursacht. Es zeigte, dass die Erhöhung der Erdtemperatur in den kom-

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