IHK Magazin | September 2024

Die Auftragsbücher der Meyer Werft sind voll, dennoch ist die Krise der Werft noch nicht ausgestanden. Rettungsplan für die Meyer Werft steht Die Meyer Werft in Papenburg zählt zu den weltweit leistungsfähigs- ten sowie innovativsten Schiffbauern. 2018 lieferte die Werft das erste Kreuzfahrtschiff aus, das mit einem emissionsarmen Flüssigerd- gasantrieb (LNG) ausgerüstet ist. 2023 wurde das erste Kreuzfahrtschiff mit einem Hybridantrieb von LNG mit Brennstoffzellen- und Batterietechnik ausgeliefert. Luftaufnahme der Meyer Werft in Papenburg: Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das Zuliefernetzwerk, zu dem auch zahlreiche Unternehmen aus der Region gehören. Auch sie wären von Veränderungen betroffen. Trotz voller Auftragsbücher, u.a. gefüllt mit einem Auftrag aus Ja- pan für ein neues Kreuzfahrtschiff sowie einer jüngst bekannt ge- gebenen Bestellung von vier weiteren Schiffen für Disney Cruises bis 2031, bestimmten viele Wochen Meldungen über die nanzielle Schie age der Werft die Nachrichten. Nach intensiven Verhandlun- gen steht nun fest, dass der Bund und das Land Niedersachsen bei der Meyer Werft einsteigen. Neben einer Erhöhung des Eigenkapi- tals soll für weitere Kredite gebürgt werden. Im Fall einer Beteili- gung von Bund und Land setzt die Landeshaushaltsordnung Gren- zen und auch die EU würde den Fall wettbewerbsrechtlich prüfen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte erstellt aktuell ein Gutachten über die Situation und stellte im Zwischenbericht die Zukunftsfähigkeit fest – eine wichtige Voraussetzung für den Ein- stieg von Investoren bzw. Staatshilfen. Das Unternehmen aus Papenburg ist eine der größten und modernsten Werften weltweit. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1795 zurück. Mittlerweile ist das Unternehmen in siebter Generation im Familienbesitz. In den riesi- gen Produktions- und Baudockhallen entstehen seit Jahrzehnten Kreuzfahrtschiffe für internationale Reedereien. Bis heute haben 58 dieser Luxusliner die Werft verlassen. Neben der Meyer Werft in Papenburg gehören auch die Neptun Werft in Rostock und Meyer Turku in Finnland zu der Unternehmensgruppe. Die Meyer Gruppe schafft somit insgesamt rund 40000 Beschäftigungsver- LINGEN/PAPENBURG | Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das Zuliefe- rernetzwerk des Unternehmens. Die Meyer Werft arbeitet mit rund 3000 Zulieferbetrieben zusammen. Davon entfallen 20 % auf einen Radius von 50 km um Papenburg und somit auch auf das Emsland. Laut einer Studie zur regionalökonomischen Bedeutung der Meyer Werft aus dem Jahr 2017 sind mehr als 90 % der Werftmitarbeiter in den Landkreisen Emsland und Leer wohnhaft. Die gesamten Beschäftigungseffekte wurden für diese Region seinerzeit mit 7400 Arbeitsplätzen angegeben. | 40 AUS DEN REGIONEN Emsland Osnabrück | Emsland | Grafschaft Bentheim | September 2024

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