IHK Magazin | September 2024

69% der Unternehmen sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Risiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung – 14 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit bleiben die wirtschafts- politischen Rahmenbedingungen Hauptrisiko von allen acht abgefragten Faktoren. UNSERE IHK | Aktuell Hintergrund: Die IHK-Konjunkturumfrage zum 2. Quartal 2024 wurde vom 20. Juni 2024 bis zum 8. Juli 2024 durchgeführt. 277 Unternehmen nahmen teil. Die aktuelle Geschäftslage in Osna- brück, dem Emsland und der Graf- schaft Bentheim wird nahezu unver- ändert schlecht bewertet. Per Saldo sind 17 % der Unternehmen unzufrie- den (zuvor: - 18 %). Auf ähnlich nied- rigem Niveau pendeln sich die Erwar- tungen für die kommenden Monate ein. Per Saldo rechnen 17 % mit einer nochmals schlechteren Konjunktur (Verbesserung um zehn Prozentpunk- te im Vergleich zum Vorquartal). Ei- nen Lichtblick stellen die Exporter- wartungen dar, die im Zuge eines sich belebenden Welthandels ansteigen. „Die Hoffnung der letzten Monate, dass ein gutes Auslandsgeschäft oder eine wieder anziehende Inlandsnachfrage als Motor der hei- mischen Unternehmen wirken könnten, hat sich allerdings bisher nicht bestätigt. Im Gegenteil: Eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen halten die Wirt- schaft weiterhin im Griff“, erläutert Frank Hesse, IHK-Geschäftsbe- reichsleiter Wirtschaftspolitik. Vor allem in der Industrie und im Handel ist die Lageeinschätzung schlecht. Nur 11 % der Industriebetriebe geben eine gute Geschäfts- lage an (im Vorquartal waren es 10 %), während 42 % eine schlech- te Lage melden (vorher: 40 %). Die Geschäftserwartungen werden zwar besser, aber die Mehrzahl der Betriebe sieht die Zukunft im- mer noch düster. Der Handel leidet weiter unter schwacher Nach- frage und höheren Preisen an den Kassen. Im Einzelhandel gibt es eine leichte Erholung, im Großhandel bleibt die Lagebewertung sehr negativ. Auch im Verkehrsgewerbe ist die Stimmung weiterhin getrübt, unter anderem wegen der gestiegenen Lkw-Maut. Die schwierige wirtschaftliche Lage spiegelt sich nach Creditre- form-Daten auch in einem höheren Anteil von Unternehmen wider, die zahlungsunfähig oder insolvenzgefährdet sind. Konkret galten in der Region im 1. Halbjahr 374 Unternehmen als Ausfall (Aus- fallquote 1,29 %). Im 1. Halbjahr 2023 waren es 327 (Ausfallquote 1,13 %). Die regionale Ausfallquote ist damit zwar angestiegen, liegt jedoch noch unter der bundesweiten Quote von 1,63 %. „Die Wirtschaft hat es weiterhin schwer. Die Unternehmen leiden unter schwacher Binnennachfrage und strukturellen Problemen wie hohen Kosten für Energie und Rohstoffe, Arbeitskräftemangel oder bürokratischen Belastungen“, so Hesse und Creditreform-Pro- kurist Armin Trojahn. Deutschland hinke den meisten Industrie- ländern mittlerweile deutlich hinterher. „Mit dem ‚Wachstumspa- ket‘ der Bundesregierung können positive Impulse gesetzt werden. Jetzt müssen die Gesetze schnell umgesetzt werden, damit sie wir- ken“, heißt es. Ein wichtiges Signal sei etwa die Verlängerung und Ausweitung der degressiven Abschreibung für Investitionen. ≥ Alle Ergebnisse: www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 98687) von Christian Weßling, IHK Wirtschaft unter Druck Eine konjunkturelle Belebung in der Region bleibt weiter aus. Zum Ende des zweiten Quartals 2024 verbessert sich der IHK-Konjunkturklimaindex zwar leicht und liegt nun bei 83 Zählern (Vorquartal: 77). Damit liegt der Gradmesser der regionalen Wirtschaft weiter deutlich unterhalb des lang- jährigen Durchschnitts von 102 Zählern. | 22 Osnabrück | Emsland | Grafschaft Bentheim | September 2024

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