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Mehr als 75 % der Industrie-Unternehmen sehen negative Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. Novellierung: Die Lernziele berücksichtigen stärker als bisher die digitale Vernetzung. „Meine größte Sorge ist die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie“, sagt IHK-Präsident Uwe Goebel mit Blick auf die Ergebnisse der IHK-Umfrage zur Energieversorgung für das 1. Quartal 2024. Darin sagen knapp 60 % der Unternehmen in der Wirtschaftsregion Os- nabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, dass die Energiewende ne- gative Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit hat. Bei den Industrie-Unternehmen sagen dies sogar 77 % – eine Steigerung von 10 % zum Vorquartal. Uwe Goebel fordert die Politik dringend auf, gegenzusteuern: „Die Transformation der Industrie wird dann erfolgreich gelingen, wenn unsere Unternehmen Energie zu wett- bewerbsfähigen Preisen erhalten. Die Bundesregierung muss des- halb schnell handeln, um die enorm gestiegenen Netzentgelte zu senken. Auf die vorgelegte Kraftwerksstrategie müssen zügig kon- krete Maßnahmen folgen.“ Ein weiteres Ergebnis: 94 % der Unter- nehmen fordern, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu be- schleunigen. Hier sei, so Goebel, „eine Entbürokratisierung erforderlich, die nicht nur auf dem Zettel steht.“ Im Energie-Espresso, einem Online-Format, diskutierte unsere IHK die Ergebnisse mit Unternehmen. Die Belastung durch Bericht- erstattungsp ichten, Zerti zierungen und Kontrollen sei vor allem im Vergleich zum Ausland hoch, hieß es. „Die Verlagerungen der Industrie ins Ausland bleiben mit 26 % besorgniserregend hoch. Die Politik muss diese Warnsignale endlich ernst nehmen“, so Zu den Aufgaben von Industriekau euten gehören u. a. die Steu- erung und Planung der Beschaffung sowie der Logistik- und Lager- prozesse, die Umsetzung von Marketingmaßnahmen oder Vertriebs- und Personalprozesse. Allein in unserem IHK-Bezirk sind aktuell 871 Ausbildungsverträge im Beruf „Industriekaufmann/-frau“ ein- getragen. Das hohe Renommee des Berufes resultiert aus der Viel- falt der ausbildenden Branchen und Betriebe sowie den Gestal- tungsmöglichkeiten in der betrieblichen Ausbildung. Ziel der Neuordnung war es, den Beruf an die Kompetenzanforderungen der Wirtschaft anzupassen und die aktuellen Standards der beruf- lichen Erstausbildung abzubilden. „Durch die Dynamik der Digi- talisierung verändern sich die Geschäftsprozesse sowie Arbeits- formen grundlegend“, sagt Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin. Wichtig werden etwa Themen wie die digitale Vernetzung von Herstellungs- und Steuerungspro- zessen oder neue Geschäftsmodelle auf Basis von Cloud und E-Commerce. Nicht zuletzt müssen Industriekau eute in ihrer Ausbildung den sensiblen Umgang mit großen Daten- mengen erlernen. Industriekau eute werden weiterhin da- für quali ziert, zugleich Allrounder und Spezialisten in ihrem Gebiet zu sein. Die Lernziele werden entlang der Wertschöpfungskette technikoffen und generalistisch for- muliert. Neu eingeführt wird die „gestreckte Abschluss- prüfung“, also zwei Prüfzeitpunkte. Update für Flaggschiff der industriellen Ausbildung Die inhaltliche Modernisierung des Ausbildungsberufes „Industriekaufmann/-frau“ ist abgeschlossen: Der novellierte Beruf tritt zum 1. August 2024 in Kraft. Damit erfährt einer der vertragsstärksten und wichtigsten kaufmännischen Berufe der Industrie ein Update. Energiewende schadet der Wettbewerbsfähigkeit UNSERE IHK | Aktuell ≥ Alle Infos: IHK, Christoph Nicolai, Tel. 0541 353-452 oder nicolai@osnabrueck.ihk.de sowie www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 130477) ≥ www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 6158428) IHK-Geschäftsbereichsleiterin Anke Schweda. Die Stabilität des Netzes und Versorgungssicherheit sind wichtige Themen: 25 % der Unternehmen haben laut der Umfrage mit Spannungsabsen- kungen oder Stromausfällen zu tun und berichten von teils massi- ven Schäden an Werkzeug oder Produkten. Besonders belastend sind für viele Unternehmen die Netzentgelte. Sie sind zu Jahres- beginn noch ei nmal deutlich gestiegen. 89 % aller Unternehmen f ordern deshalb die Reduzierung der Netzentgelte. (li s) | 22 Osnabrück | Emsland | Grafschaft Bentheim | Juni 2024

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