IHK Magazin 05/24

Investitionen zu erhöhen. Die anhaltende Investitionsschwäche zeige sich auch in den Investitionsmotiven, so Graf. So werde das Motiv der Kapazitätsausweitung immer seltener genannt und liege mit 23 % deutlich niedriger als im Vorjahr (32 %). Am häu gsten als Investitionsmotiv wird hingegen der Ersatzbedarf genannt (64 % nach zuvor 61 %). „Die Gründe für die Investitionszurück- haltung liegen auf der Hand: die schwache Inlandsnachfrage, die hohen Kosten für Energie, Kapital und Personal, sowie am Ende auch eine überbordende Bürokratie“, so Graf. „Wir brauchen deshalb noch vor der Sommerpause eine konkrete Reformagenda mit Entlastungen, die schnell im betrieblichen All- tag ankommen“, fasst Graf die Erwartungen der regionalen Unter- nehmen an die Bundes- und Landespolitik zusammen. Das jüngst von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Wachstumschancen- gesetz markiere ebenso wie das geplante Bürokratieentlastungs- gesetz lediglich einen kleinen Silberstreif am Horizont. Ein Befrei- ungsschlag für die Unternehmen könne daraus nur werden, wenn auch der von Bund und Ländern vereinbarte Beschleunigungspakt zügig umgesetzt und der auf EU-Ebene angekündigte Abbau von 25 % der Berichtsp ichten Realität werde, so Graf. Während in der IHK-Konjunkturumfrage per Saldo 18 % der Unter- nehmen von einer schlechten Geschäftslage berichten (+ 4 Pro- zentpunkte im Vergleich zum Vorquartal), rechnen per Saldo 27 % mit einer nochmals schlechteren Konjunktur in den kommenden Monaten (- 17 Prozentpunkte). „Es überwiegen weiter deutlich die pessimistischen Einschätzungen sowohl bei der aktuellen Lage als auch mit Blick auf die kommenden Monate“, fasst IHK-Haupt- geschäftsführer Marco Graf die Ergebnisse zusammen. Das Hauptrisiko sind aus Sicht vieler Betriebe die wirtschaftspoli- tischen Rahmenbedingungen, die hierfür noch nie zuvor von einer derart hohen Anzahl von Unternehmen benannt wurden (70 %). Die Energie- und Rohstoffpreise werden zwar von weniger Unter- nehmen als zuvor als Geschäftsrisiko benannt. Dennoch fühlt sich nach wie vor mehr als jedes zweite Unternehmen durch diesen Faktor in seiner wirtschaftlichen Entwicklung beeinträchtigt (51 % im Vergleich zu 60 % im Vorquartal). „Unsere Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Der Frust und die Verunsicherung sind in vielen Betrieben hoch – und die Verlagerung von industriel- ler Produktion ins Ausland nimmt zu“, so Graf. Bedenklich sei, dass sich der Negativtrend bei den Investitionsab- sichten in der aktuellen Umfrage fortsetze. Mit 36 % habe mehr als ein Drittel der Betriebe angegeben, Investitionen verringern zu wollen. Nur ein knappes Fünftel (18 %) plane demnach, seine IHK-Konjunkturumfrage: Das Stimmungstief hält an Die Wirtschaft in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ist weiter angeschlagen. Zum Ende des ersten Quartals 2024 steigt der IHK-Konjunkturklimaindex zwar um acht Punkte auf 77 Zähler, liegt damit aber weiter deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 103 Zählern. -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 20 40 60 80 100 120 140 160 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 IHK-Konjunkturklimaindex gesamt langjähr. Durchschnitt Geschäftslage Geschäftserwartungen ≥ Weitere Ergebnisse: www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 6120530) von Christian Weßling, IHK IHK-Konjunkturumfrage, Befragung 1. Quartal 2024 Stimmungstief in regionalen Unternehmen hält an | 20 Osnabrück | Emsland | Grafschaft Bentheim | Mai 2024 UNSERE IHK | Aktuell

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