IHK Magazin 05/24

Und was die Förderung von Innovation und Tech- nologie betrifft: Die EU unterstützt die Logistik- branche bei deren Einführung, um die Ef zienz zu steigern und Umweltauswirkungen zu reduzieren. Dies umfasst u. a. Initiativen zur Förderung von digitalen Technologien, intelligenten Verkehrssys- temen, sauberer Energie und umweltfreundlichen Transportmitteln. _Themen, die gerade für Ihre Branche von hoher Relevanz sind … Richtig, denn unsere zentrale Frage ist: „Wie kön- nen wir die Logistik nachhaltiger aufstellen und CO 2 -Emissionen reduzieren?“ Diese großen The- men können wir nur gemeinsam grenzüberschrei- tend angehen. _Können Sie uns Beispiele für erfolgreiche Initia­ tiven der EU nennen, die sich positiv auf Ihr Unternehmen ausgewirkt haben? Neben dem EU-Binnenmarkt ist die Freizügigkeit der Arbeitskräfte für uns als Logistikdienstleister enorm wichtig. Gerade in Zeiten des Fachkräfte- mangels. Bei Hellmann in Deutschland und hier am Standort in Osnabrück arbeiten viele Kollegen aus EU-Mitgliedsstaaten. Wir stehen für Diversität und Toleranz – Werte, die auch die EU fördert. Ein wei- teres Beispiel positiver Effekte sind die Transeuro- päischen Verkehrsnetze (TEN-T). Das TEN-T- Programm der EU fördert die Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturprojekten in Europa, darunter Straßen, Schienen, Wasserstraßen und Flughäfen. Durch die Unterstützung von Infrastrukturprojek- ten können deutsche Logistikunternehmen von besserer Konnektivität und Ef zienz in der Trans- port- und Logistikbranche pro tieren. _Zum Abschluss: Fühlen Sie sich eher als Deut­ scher oder als Europäer? Ich fühle mich als deutscher Europäer. Deutschland ist ein wichtiger Teil von Europa. Wenn ich im Ausland reise, spreche ich eher von Europa als von Deutschland. _Die EU, und hier insbesondere der Binnen­ markt, hat der deutschen Wirtschaft und den Verbrauchern zahlreiche Vorteile gebracht. Gleichzeitig gibt es oftmals auch EUSkepsis… Freier Handel kurbelt aus meiner Sicht die Wirt- schaft an und fördert damit den Wohlstand. Der EU-Binnenmarkt ist dabei einer der mächtigsten Handelsblöcke der Welt und freier Waren uss in Europa ist ein Privileg. In der Logistik können wir Güter ohne Zollschranken transportieren, was Kos- ten reduziert und so die Wettbewerbsfähigkeit stei- gert. Davon pro tiert die EU als Wirtschaftsstand- ort insgesamt. Davon pro tieren aber auch die Verbraucher. Dennoch läuft in der EU längst nicht alles rund. In vielen Fällen klagen Betriebe über zu viel Bürokratie. Hier würde ich mir sehr oft viel schlankere Prozesse wünschen. Denken wir bei- spielsweise nur einmal an den enormen Bürokra- tieaufwand bei der Entsendung von Arbeitskräften in ein anderes europäisches Land. _Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderun­ gen der EU? Eine der Herausforderungen zeigt sich beim Blick auf die gesellschaftliche Akzeptanz. Für viele Bür- ger ist die EU „weit weg“ und sie ist als politische „Institution“ sehr komplex. Was auf Landesebene bereits kompliziert ist, wird auf internationaler Ebene noch schwieriger. Die Entscheidungs ndung innerhalb der EU-Organe ist kompliziert und für Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend trans- parent, was für Skepsis sorgt. Deshalb ist es wich- tig, die EU sichtbar zu machen, ihre Bedeutung klar zu kommunizieren und zu verdeutlichen: Insge- samt hat die EU einen Lebensraum geschaffen, der geprägt ist von Sicherheit, Stabilität, Frieden und Wohlstand. Das ist ein Privileg, das wir schützen und stärken sollten. _Welche Rolle hat die europäische Integration in den vergangenen Jahrzehnten bei der Erweite­ rung Ihrer internationalen Geschäftstätigkeiten gespielt? Die EU ist für Hellmann als Unternehmen wichtig. Genauso wie für die Logistikbranche und die Wirt- schaft insgesamt. Die Bedeutung des Binnenmarktes und Freihandels hatte ich bereits genannt. Die EU ist aber zum Beispiel auch mit Blick auf die Infrastruk- turinvestitionen wichtig: Sie investiert beträchtliche Mittel in die Entwicklung von Verkehrsinfrastruk- turprojekten. Diese Investitionen tragen dazu bei, Engpässe zu beseitigen, die Ef zienz der Logistik- ketten zu verbessern und den Warentransport in der EU zu erleichtern. Dennoch brauchen wir noch mehr Harmonisierung, grenzüberschreitende Infrastruk- turinvestitionen und -planungen. Im Dialog „Wir stehen für Diversität und Toleranz – Werte, die auch die EU fördert.“ | 16 Osnabrück | Emsland | Grafschaft Bentheim | Mai 2024 IM FOKUS | #GemeinsamEuropaGestalten

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